Bald werde ich wieder schreiben

Versprochen. Es fehlt mir nämlich so.

Hilfe

Ich lese jeden Tag meine alten Texte, will so so so so gerne wieder schreiben. Aber ich fange immer wieder an, aber weiß nicht weiter und vorallem nicht was ich erzählen soll. Helft mir, bitte. Was wollt ihr hören? Sagt mal bitte etwas konkretes, ich habe irgendwie eine Schreibblockade und brauche eine konkrete Idee, was ich schreiben kann. Es fehlt mir so sehr.

Du bist und bleibst mein großes Fragezeichen.

Zarte Gänsehaut kriecht langsam meine Beine nach oben, schleicht sich an meinen Armen entlang bis hoch zu meinen Wangen, mechanisch ziehen sich meine Kiefer mit einem angenehmen Schmerz zusammen. Ich vergrabe mich tiefer in der warmen Decke, baue eine Art weichen Schutzwall um mich und meine wirren Gedanken. Bastis Arm ruht halb auf meinem Arsch, halb auf meinen Hüften, sein warmer Atem trifft mich in regelmäßigen, sanften Schüben in meinem Nacken. Ich drehe mich vorsichtig in seine Richtung, seine Augen sind geschlossen, doch ich weiß, dass er wach ist. Eigentlich war gar nicht geplant, dass ich hier liege. Er hatte mich eigentlich nur dazu überredet, ihn auf eine Party zu begleiten, nur es war dann schließlich zu spät, um noch alleine Nachhause zu fahren, also hat er darauf bestanden, dass ich bei ihm übernachte. In seinem Bett. Neben ihm. Natürlich rein freundschaftlich, da wäre ja nichts dabei. Und trotzdem liegen wir jetzt hier und kuscheln, schon seit Stunden, ohne auch nur ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Es ist komisch, da ich weiß, dass ich wahrscheinlich nicht die einzige "Freundin" von ihm bin, die hier an einem solchen Morgen neben ihm im Bett liegt. Aber irgendetwas an seiner scheinbar wortlosen Perfektion, lässt für mich das alles unwichtig werden. Es ist dieses kleine bisschen Hoffnung, dass sich doch immer wieder unbemerkt in die paar Millimeter zwischen uns schleicht, was so gefährlich ist, ich aber wahrscheinlich nie abstellen können werde. Verschlafen öffnet er die Augen, selbst in diesem Zustand, nach so einer Nacht und noch halb im Schlaf, sieht er unglaublich gut aus, seine wunderschönen Augen ziehen mich mit jeder Sekunde, die sie auf mir ruhen, weiter in seine Richtung. Seine beiden Arme schlingen sich um meinen Körper und ziehen mich näher an ihn heran, erneute Gänsehaut überkommt mich, wenn ich daran denke, dass ich tatsächlich neben ihm eingeschlafen und auch wieder aufgewacht bin. Obwohl wohl niemand von uns damit gerechnet hätte, dass wir jemals wieder so nebeneinander liegen würden, eine ganze Nacht lang. Ohne, dass irgendetwas zwischen uns passiert ist, ohne dass unsere Lippen sich auch nur berührt haben. Wir liegen einfach nur hier in seinem Bett und kuscheln, als wäre es das normalste auf der Welt. Und genauso fühlt es sich in diesem Moment auch an, auch wenn es gleichzeitig völlig neu für mich ist. Das alles ist irgendwie tröstlich. Soviel zum Thema 'abgeschlossen'.

"There's just something about all that blood, I drown in it."

"So kalt wie du immer tust lässt es dich dann doch nicht, hm?", Justins Blick ruht seit geraumer Zeit auf mir, mein Kopf brummt unerträglich vor sich hin, ständig überschlagen neue Gedankenfetzen die vorherigen. "Mhm", alles in mir sträubt sich, sich einzugestehen, dass er vermutlich recht hat. Ich will, dass es mir egal ist. Dass ich nicht schon wieder alles von dummen Gefühlen abhängig mache. "Ich mein, ich hätte das auch nicht von ihm erwartet", fährt er fort, "aber vielleicht hat er aus der ganzen Scheiße jetzt endlich mal gelernt. Basti ist ja schließlich kein Idiot, der rafft nur einfach nicht, dass er mit seinen Taten verletzt." Ich stoße genervt Luft aus, "Als ob der das irgendwann verstehen wird. Klar erzählt er immer, dass er sich ändern will. Aber letztendlich kann er das einfach nicht, weil er viel zu selbstbezogen und unfähig ist. Ich meine, gib dir das doch mal - er vögelt sich durch unseren gesamten Freundeskreis, macht tausend Mädchen Hoffnungen, und denkt am Ende noch, dass es okay wäre, wenn er sie dann doch einfach nur fallen lässt. Er checkt einfach nicht, dass er sich nicht erstmal überall ausprobieren kann. Wie erbärmlich kann ein Mensch eigentlich sein?! Und das Ding ist ja noch-", ich stoppe mitten im Satz, vor Wut überschlagen sich die Wörter in meinem Mund, "Ach fuck it, ist mir ja eigentlich egal." Justin entschlüpft ein kurzes Grinsen über meinen Wutausbruch, eigentlich schieße ich mir ja hiermit nur ein Eigentor, "Es ist dir nicht egal." Ich beiße nervös auf meiner Lippe herum, "Klar ist es das." "Nope. Weil er dir nicht egal ist, Mel. Hör auf dir selbst schon wieder irgendwas vorzuspielen, ich kenn dich doch. Ich glaub du warst ein bisschen zu voreilig, als du gesagt hast, dass du mit ihm abgeschlossen hast. Wenn du ihn wirklich willst, hol ihn dir." Ausdruckslos spiele ich mit dem Zeigefinger an dem untersten Knopf meiner Bluse herum, weiß nicht mehr, was ich darauf antworten soll. Ich will das nicht. Ich wollte das alles nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass ich keine großartigen Gefühle mehr für Basti habe, aber aus irgendeinem Grund will ich ihn trotzdem noch. Er steht vor mir, benimmt sich wie das letzte Arschloch, verletzt alle um mich herum, und mein einziger Gedanke ist ständig, wie gerne ich ihn doch jetzt berühren würde. Irgendetwas stimmt mit mir nicht. "Danke für alles", ein kurzer Kuss fliegt auf Justins Wange, ich wage es nicht einmal mehr ihm nochmal in die Augen zu sehen, bevor ich im Eiltempo verschwinde. Eigentlich ist er der Letzte, mit dem ich über soetwas reden sollte. Nach einer gefühlten Stunde stürme ich endlich in mein Zimmer, werfe mich auf mein Bett und vergrabe meinen Kopf in den Kissen. In meinem Leben hat sich zu viel geändert, ich komme selbst nicht mehr hinterher. Zu viele Menschen kommen und gehen, ich fühle mich nur noch unendlich schmutzig, weil ich niemanden wirklich halten konnte. Mein Blick schweift über mein Bett, Erinnerungen huschen an mir vorbei, zu viele Gefühle, Fehler, Momente haben genau hier stattgefunden, plötzlich widert micht alles nur noch unglaublich an. Ich krieche an die Wand am anderen Ende des Raums, lasse meinen Blick nicht eine Sekunde lang von diesem riesigen Abbild guter und schlechter Erinnerungen. Vergrabe meine Finger im Haar, mein Kopf fällt fast ohne Antrieb auf meine angewinkelten Knie. Alles kommt mir fremd vor, falsch. Ich hatte selten wieder so viel Lust, mir alles aufzuschneiden, mich selten wieder so leer gefühlt. Aber ich kann nicht. Darf nicht. Diesmal darf ich mich nicht wieder selbst loslassen.